Markt oder Moral - Deutsche Unternehmen auf dem Prüfstand
Was können Verbraucher mit gutem Gewissen kaufen und was nicht? Eine Entscheidung, die immer schwerer wird, denn viele Produkte entstehen mit Kinderarbeit, Niedriglöhnen, Umweltzerstörung. Während in Europa strengere Gesetze und Umweltauflagen gelten, nutzen viele international tätige Konzerne den niedrigen Rechtsstandard in den armen Ländern - und machen Milliardengewinne.
Ein Beispiel ist die Stahlproduktion in Brasilien, u.a. für die deutsche Automobilindustrie. Ein Konzern aus NRW betreibt dort ein riesiges Stahlwerk. In unmittelbarer Nähe des Unternehmens leiden die Anwohner unter massiven Atemwegserkrankungen, rund 8000 Fischerfamilien klagen über eine Verseuchung des Meeres. Das Werk stößt alleine so viele CO2-Gase aus, dass die Gesamtemission im benachbarten Rio de Janeiro dadurch um 75 Prozent gesteigert wird. Die Fischer wollen jetzt für Gerechtigkeit kämpfen, es geht um ihre Existenz. Aber eine Klage in Deutschland ist bislang rechtlich nicht möglich, und die brasilianischen Gerichte bezeichnen sich als nicht zuständig.
Europäische Menschenrechts- und Umweltorganisationen kämpfen jetzt für neue, verbindliche Gesetze, die der Bevölkerung in den armen Ländern Klagerechte gegen die Konzerne in den Herkunftsländern ermöglichen sollen. Auch die EU-Kommission hat inzwischen neue Richtlinien zur Transparenz der ökologischen und sozialen Produktionsbedingungen vorgelegt. Die Verbraucher sollen nachprüfen können, ob ihre Produkte fair und umweltschonend hergestellt werden. Doch die europäische Wirtschaftslobby ist gegen neue, verpflichtende Regeln. Und auch die deutsche Bundesregierung blockiert bislang den Vorstoß.
Der Film berichtet auch von Initiativen deutscher Unternehmen, soziale Verantwortung zu übernehmen und beispielsweise in der Textilproduktion in armen Ländern faire Produktionsbedingungen zu etablieren.
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